Koran und matrilineare Gesellschaft – ein Widerspruch?
Wer denkt, hier prallen Welten aufeinander, der irrt. Die Minangkabau leben ihre matriarchale Tradition (als Gewohnheitsrecht Adat genannt) inmitten des muslimischen Landes voll Stolz und Überzeugung. Diese friedliche Koexistenz beider Kulturen erklären sie mit dem Bild unterschiedlicher Wurzeln: „Der Islam stieg von den Küsten auf während Adat von den Bergen herunterstieg“. Die führende gesellschaftliche Rolle der Frau ist nach wie vor präsent, allerdings ist fraglich, wie lange noch. Doch nicht die moderat gelebte Staatsreligion unterhöhlt die Traditionen der Minangkabau, sondern vielmehr der Einfluss des modernen Lebens in den Städten.
„Auch als Muslima haben wir Frauen der Minangkabau eine starke Rolle inne, denn für uns zählt die Kultur weit mehr als die Religion.“